Neues Land, neue Sprache, neuer Job – oder doch lieber Selbstständigkeit? Ein Blog, ein Buch, drei Kinder, ein Ehemann, einen Hund und eine Katze und dazwischen die verzweifelte Suche nach Selbstfindung. Klingt nach einem soliden Lebensplan? Nein? Fühlt sich aber trotzdem richtig an.

Und irgendwo zwischen kreativen Impulsen, Bewerbungen, Existenzängsten und der plötzlichen Lust, alles hinzuschmeißen und in einer kleinen dänischen Hütte Holzfiguren zu schnitzen, steht Hygge. Diese dänische Lebenskunst, die mich täglich davor bewahrt, laut schreiend in eine Kreissäge zu rennen.

Lass mich dir erzählen, wie es ist, sich in einem fremden Land beruflich neu zu erfinden – mit Humor, Galgenhumor und ganz viel Hygge.

1. Der innere Kampf: Wieder Tätowiererin oder doch was ganz Neues?

Es gibt diesen Moment in der Selbstständigkeit, in dem man denkt: „Das war’s, ich will nie wieder.“

Und dann gibt es den anderen Moment, in dem man sich fragt: „Aber was, wenn genau DAS meine Berufung ist?“

Ich habe 14 Jahre lang tätowiert. 14 Jahre Leidenschaft, Kreativität und Selbstbestimmung. Aber auch 14 Jahre Verantwortung, Druck und das ständige Gefühl, immer liefern zu müssen. Als ich nach Dänemark kam, war die Entscheidung klar: Pause. Durchatmen. Nachdenken.

Aber dann? Dann kam der Moment, in dem die Pause zur großen Frage wurde: Was jetzt? Will ich mich noch einmal neu erfinden? Oder ist es an der Zeit, mich genau in dem wiederzufinden, was ich am meisten liebe?

Und während draußen der Wind über die Felder fegte und drinnen der Alltag zum ersten Mal richtig leise wurde, passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte: Ich musste mich plötzlich mit mir selbst beschäftigen.

Ohne das Gewusel. Ohne Termine. Ohne Ausreden.

Die Ruhe – diese hyggelige Stille, -wurde zum Spiegel.

Und der zeigte alles: Zweifel, Wünsche, verdrängte Träume und die große Frage, wer ich eigentlich bin, wenn niemand zusieht.

Einsamkeit kann unbequem sein – aber sie ist auch ehrlich.

Der Gedanke, wieder zu tätowieren, fühlt sich an wie ein altes, gut eingelaufenes Paar Schuhe – vertraut, bequem, aber mit dem Wissen, dass man sich diesmal anders bewegen muss. Weniger Stress, mehr Exklusivität, ein neuer Ansatz. Aber es ist trotzdem ein Sprung ins kalte Wasser.

Hygge-Faktor: Eine Kerze anzünden, in die Flammen starren und darauf warten, dass die Erleuchtung kommt. Spoiler: Sie kommt meistens nicht – aber dafür Klarheit.

2. Die Jobsuche: Von „Was kann ich eigentlich?“ zu „Bitte lasst mich einfach machen!“

Dänemark ist das Land der flachen Hierarchien und kreativen Freiheiten. Hier zählen nicht nur Lebensläufe, sondern auch Persönlichkeit und Eigeninitiative. Klingt super, oder? Ja – wenn man genau weiß, was man will.

Ich habe Bewerbungen geschrieben, Gespräche geführt, Möglichkeiten geprüft – und irgendwann festgestellt: Ich bin kein Mensch für 9-to-5. Ich will erschaffen, gestalten, frei sein.

Aber genau da kommt der innere Kampf: Was, wenn es schiefgeht? Was, wenn ich wieder in den alten Stress zurückfalle? Was, wenn ich mich mit etwas Neuem wohler fühlen würde?

Und genau an dieser Stelle hilft Hygge. Denn Hygge bedeutet, Dinge mit Ruhe und Bedacht anzugehen. Nicht alles sofort zu wissen ist okay. Sich eine Pause zu gönnen ist okay. Dinge anders zu machen als früher ist okay.

Hygge-Faktor: Eine Tasse heißen Tee trinken und sich vorstellen, wie das perfekte Arbeitsleben aussehen würde – ohne Limitierungen, ohne Druck.

3. Kinder, Chaos & frische Meerluft – Die wahren Überlebensstrategien

Während ich versuche, meinen beruflichen Weg zu finden, passiert natürlich noch das wahre Leben: drei Kinder, die hungrig sind, Fragen stellen, Hausaufgaben haben und eine Mutter brauchen, die nicht nur mit den Gedanken woanders ist.

Drei Kinder haben ist ein bisschen wie ein Start-up führen – nur mit mehr Wäsche und weniger Gehalt. Während ich meine Zukunft plane, ruft mindestens einer: „Mama, ich hab Hunger!“ – und meine kreativen Gedankengänge lösen sich in Luft auf.

Wie also jongliere ich Familie, Job, Kunst und Blog?

Die ehrliche Antwort: Mit sehr viel frischer Luft, tiefen Atemzügen und der Gewissheit, dass Perfektion überbewertet ist.

Hygge-Faktor: Eine Decke, ein paar Kekse und fünf Minuten, in denen niemand „Mamaaa?“ ruft.

4. Mein Blog, mein Buch und mein dänisches Abenteuer

Mein Blog „Hyggemomente und Meer“ ist mein kreatives Ventil. Hier teile ich meine Erfahrungen, meine Liebe zur Kunst, das Abenteuer des Auswanderns und die Herausforderungen des Alltags.

Mein Buch? Es wächst. Langsam, aber sicher. Denn genau so fühlt sich mein Leben an. Mal laut, mal leise, mal chaotisch – aber immer voller Leben.

Ich schreibe, weil ich das Gefühl liebe, etwas zu erschaffen. Und vielleicht ist genau das die Antwort auf meine berufliche Zukunft. Nicht „entweder oder“, sondern „alles – aber anders als vorher.“

Hygge-Faktor: Eine Playlist mit guten Songs, eine ruhige Schreibnacht und das Wissen, dass meine Geschichte genau die richtige ist – auch wenn sie noch nicht fertig geschrieben ist.

5. Der wohl baldige Wiedereinstieg in die Selbstständigkeit

Nach all den Überlegungen, den Bewerbungen und den Gedankenspielen steht es fast fest: Ich werde wieder selbstständig. Aber diesmal anders.

Weniger Stress, mehr Kunst. Tätowieren – ja, aber mit einem neuen Ansatz. Weniger Masse, mehr Exklusivität. Mehr Zeit für das, was ich wirklich liebe.

Ich habe erkannt, dass ich mich nicht komplett neu erfinden muss. Manchmal reicht es, sich selbst neu zu gestalten.

Hygge-Faktor: Die Erkenntnis, dass man nicht alle Antworten sofort haben muss – sondern dass der Weg das Ziel ist.

Fazit: Wie Hygge mir hilft, meinen Weg zu finden

Hygge ist für mich mehr als nur Kerzen und warme Decken. Es ist ein Lebensgefühl. Es ist die Kunst, inmitten des Chaos Ruhe zu finden. Es ist die Erinnerung daran, dass es okay ist, nicht alles sofort zu wissen – und dass Selbstfindung Zeit braucht.

Ja, es ist eine Herausforderung, in einem neuen Land Fuß zu fassen. Aber es ist auch eine riesige Chance. Denn am Ende zählt nicht, wie perfekt der Weg ist – sondern dass man ihn geht.

Und genau das tue ich. Mit einem neuen Verständnis für mich selbst. Und mit dem Mut, Dinge anders zu machen als früher.

Hast du auch Erfahrungen mit Selbstfindung und Neustart?

Lass es mich wissen in den Kommentaren! Und wenn du neugierig auf mehr Hygge-Momente bist – schau dich gerne weiter auf meinem Blog um.


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