Ein ehrlicher Erfahrungsbericht mit leichtem Zuckerschock und einem breiten Grinsen.
Seitdem wir in Dänemark leben, gibt es eine Frage, die mich regelmäßig heimsucht:
Wie zur Hölle schafft es ein ganzes Land, so gut zu backen?!
Ich meine, klar – man kennt die Dänen für hyggelige Häuser, hohe Windräder und Lykke auf dem Fahrrad. Aber niemand hat mich gewarnt, dass die eigentliche Gefahr für Leib und Linie in der Bäckertheke lauert.
Denn machen wir uns nichts vor: Dänemark ist backtechnisch gesehen ein Schlaraffenland. Nur halt ohne fliegende Brathähnchen, dafür mit Zimtschnecken in XXL.
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Die Zimtschnecke – ein Nationalstolz mit klebrigem Zentrum
Fangen wir mit dem an, was man in Dänemark so oft sieht wie Regenwolken: der Kanelsnegl – die Zimtschnecke. Aber nicht irgendeine. Nein. Sie ist größer, saftiger, zimtiger und gefährlicher als alle Zimtschnecken, die ich in meinem deutschen Vorleben je gegessen habe.
Man beißt rein, denkt kurz „Oh, ganz nett“ – und plötzlich ist sie weg. Verschwunden. Komplett verdunstet im eigenen Gesicht. Kalorien? Wahrscheinlich 300. Gefühl? 1000 Prozent Glück.
Tipp: Wer „Zimtschnecke Dänemark kaufen“ googelt, findet meist direkt einen passenden Bäcker um die Ecke – oder landet bei einer skandinavischen Versandbox mit monatlicher Zuckerversorgung. Ich sage: beides eine gute Entscheidung.
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Von Möhren, Marzipan und Monstern mit Augen
Weiter geht’s mit dem sogenannten „gesunden Kuchen“. Auch bekannt als Gulerodskage – Möhrentorte. Klingt vernünftig, ist aber nur eine besonders charmante Art zu sagen: „Ich tue so, als wäre das Gemüse. Aber eigentlich bin ich eine cremige Kaloriengranate mit Frischkäsefrosting.“
Oder nehmen wir die Flødeboller – kleine Schaumgebäcke mit Schokoladenüberzug und (achtung!) großen Zuckerkulleraugen. Die sehen so süß aus, dass man fast ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man sie isst. Betonung auf fast.
Fun Fact: Flødeboller gibt’s in nahezu jedem Supermarkt – auch in der Familienpackung. Wer denkt, das sei übertrieben, hat vermutlich noch nie hungrige Kinder nach einem Waldspaziergang erlebt.

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Zitronenkuchen, Erdbeertorte & Co – das süße Dänemark-Versprechen
Und dann wäre da noch die Citronmåne – die dänische Zitronenhalbmond-Torte. Sie sieht aus wie ein gelber Vollmond, schmeckt wie Zitroneneis auf einem Butterkeks und ist der ideale Kuchen, wenn man sich nach einem Nachmittag mit Zucker, Sonne und Seeluft sehnt.
Und im Sommer? Jordbærtærte! – der Erdbeerkuchen. Lockerer Boden, Vanillecreme, frische dänische Erdbeeren, Gelee-Glanz als krönender Abschluss. Ich wiederhole: Das ist kein Kuchen. Das ist pure Liebe auf Mürbeteig.
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Backwaren? Überall. Immer. Und verführerisch gut.
Was Dänemark wirklich gefährlich macht:
Du brauchst nicht mal eine Konditorei. Selbst der Bäcker im Supermarkt haut Torten raus, für die man anderswo zwei Wochen auf einen Geburtstag warten müsste.
Und: Die Dänen können nicht nur süß. Auch Hefeteige, Brötchen, Rugbrød (das legendäre Roggenbrot) oder dänische „Tebirkes“ (mit Mohn und Marzipan!) sind ein Gedicht.
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Fazit: Kullern wir bald durch Dänemark? Vielleicht. Aber glücklich.
Ja, es besteht ein gewisses Risiko, dass wir uns in ein paar Jahren nicht mehr durch Sønderborg gehen, sondern rollen. Aber es ist jede einzelne Kalorie wert.
Die dänische Backkunst ist nicht nur lecker – sie ist ein Teil der Kultur. Ein süßer, sahniger, duftender Teil, der das Leben ein kleines Stückchen schöner macht.
Also: Wer nach Dänemark zieht (oder auch nur Urlaub macht), sollte sich auf eine kulinarische Abenteuerreise einstellen. Mein Tipp: Bequeme Hosen. Und eine gute Ausrede, warum man beim dritten Kuchenstück nicht aufhören konnte. (Meine lautet meist: „Es war für den Blog.“)
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