Dänemark gilt als modernes, liberales und sehr entspanntes Land – doch wer hier lebt oder einwandert, stößt früher oder später auf Regeln, die ein wenig aus der Zeit gefallen wirken. Manche wirken kurios, andere überraschend streng, wieder andere einfach nur besonders.
In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf eine kleine Entdeckungsreise durch einige der ungewöhnlichsten dänischen Gesetze und kulturellen Besonderheiten – liebevoll beobachtet, mit einem Augenzwinkern erzählt.
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1. Tattoos im Gesicht, am Hals oder an den Händen? Lieber nicht

In Dänemark dürfen Tätowierer ganz offiziell keine Tätowierungen an Hals, Gesicht oder Händen vornehmen. Das regelt ein Gesetz aus dem Jahr 1966, das bis heute Gültigkeit hat.
Der Gedanke dahinter: Der Staat wollte einst seine Bürgerinnen und Bürger vor langfristigen Fehlentscheidungen schützen – besonders an sichtbaren Körperstellen.
Heutzutage ist das vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß, aber das Gesetz wurde bisher nicht angepasst.
In der Praxis? Wird oft etwas lockerer gesehen – aber Tätowierer, die sich nicht daran halten, riskieren rechtliche Konsequenzen.
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2. Fahrradfahren ja – aber bitte mit Licht und Verantwortung
In Dänemark ist das Fahrrad heilig. Und wie bei allem Heiligen, gibt es klare Regeln. Besonders wichtig: funktionierendes Licht – bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit, wenn die Sicht eingeschränkt ist.
Wer ohne fährt, riskiert ein Bußgeld. Auch zwei Personen auf einem Rad oder freihändiges Fahren sind (wie in Deutschland auch) verboten.
Sicherheit und Rücksicht stehen hier an erster Stelle – und das merkt man im Straßenverkehr sehr deutlich.
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3. Vor dem Losfahren: Unter das Auto schauen, Hupe testen, Bremsen checken
Ein weniger bekanntes, aber tatsächlich existierendes Gesetz schreibt vor, dass man vor dem Start eines Autos prüfen muss, ob jemand darunter liegt, und ob Licht, Lenkung, Hupe und Bremsen funktionieren.
Klingt übertrieben? Vielleicht. Aber es zeigt, wie ernst Sicherheit hier genommen wird. Und in einem Land, in dem Kinder gerne draußen spielen und Katzen gern unter Autos schlafen, ergibt es plötzlich sogar Sinn.
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4. Pferde zuerst: Fahrzeug notfalls abdecken
Ein Gesetz, das heute fast schon poetisch wirkt: Wenn ein Auto einem nervösen Pferd begegnet, muss der Fahrer anhalten – und wenn nötig, das Auto mit einer Decke bedecken, um das Tier zu beruhigen.
Ob man als Autofahrer also mit einem Decken-Notfall-Set ausgerüstet sein sollte? Vielleicht nicht. Aber wer ländlich unterwegs ist, erlebt manchmal wirklich noch Reiter auf schmalen Wegen – und dann heißt es: Rücksicht zeigen.
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5. Flaggen mit Fingerspitzengefühl
In Dänemark darf man nicht einfach jede Flagge hissen – zumindest nicht alleinstehend. Wer zum Beispiel die Flagge seines Heimatlandes im Garten aufziehen möchte, muss gleichzeitig auch die dänische Flagge hissen.
Dabei gilt: Die dänische Flagge wird zuerst gehisst und zuletzt eingeholt.
Und: Respekt vor der dänischen Flagge ist Pflicht – wer sie unsachgemäß verwendet oder beschädigt, kann dafür belangt werden.
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6. Der Name fürs Kind? Muss genehmigt werden
In Dänemark gibt es eine offizielle Liste zugelassener Vornamen. Eltern können also nicht einfach jeden Fantasienamen eintragen lassen. Wer einen besonderen Namen möchte, muss ihn genehmigen lassen – das gilt auch für kreative Kombinationen.
Rund 7000 Vornamen sind aktuell erlaubt – alles darüber hinaus wird geprüft. Ein Schutzmechanismus, um Kinder vor späterem Spott oder Ausgrenzung zu bewahren. Man könnte es übervorsichtig nennen – oder einfach fürsorglich.
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7. Verbotene Hunderassen: Wenn Bello nicht einreisen darf
Dänemark hat eine Liste von insgesamt 13 Hunderassen, die als gefährlich eingestuft und daher verboten sind. Darunter bekannte Rassen wie der Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier oder der Fila Brasileiro.
Seit 2010 gilt: Wer mit einem dieser Hunde nach Dänemark reist oder hier lebt, macht sich strafbar – auch wenn der Hund freundlich, gut erzogen oder schon alt ist.
Besonders umstritten ist dabei die Tatsache, dass Hunde, die als einer dieser Rassen „ähnlich“ gelten, im Zweifelsfall ebenfalls betroffen sein können – selbst, wenn es sich um einen Mischling handelt.
Was bedeutet das für Urlauber und Auswanderer?
Wer mit Hund reist, sollte sich unbedingt vorher informieren – auch, um unnötige Probleme bei der Einreise zu vermeiden.
Die Regelung wurde aus Sicherheitsgründen eingeführt, sorgt aber immer wieder für Diskussionen und traurige Einzelfälle.
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8. Das Pferd, das Fett und das Janteloven
Zum Abschluss noch ein paar besonders skurrile oder kulturell spannende Besonderheiten:
• Fettsteuer: Dänemark führte 2011 eine Steuer auf gesättigte Fettsäuren ein – weltweit einmalig. Ziel war eine gesündere Ernährung. Sie wurde später zwar wieder abgeschafft, zeigt aber: Gesundheit ist hier Chefsache.
• Blasphemiegesetz: Bis 2017 war es verboten, öffentlich Religionen zu verspotten – dieses Gesetz wurde dann abgeschafft, aber 2023 in modifizierter Form als Schutz religiöser Symbole neu eingeführt.
• Janteloven („Das Gesetz von Jante“): Kein offizielles Gesetz, aber tief in der Kultur verankert. Es steht für eine Haltung von Bescheidenheit, Gleichheit und Gemeinschaftssinn – mit Sätzen wie „Du sollst nicht glauben, dass du etwas Besseres bist“. In Dänemark begegnet einem diese Denkweise oft im Alltag.
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Fazit: Dänemark ist besonders – und genau deshalb so liebenswert
Was auf den ersten Blick kurios wirkt, erzählt bei genauerem Hinsehen viel über das dänische Lebensgefühl: Sicherheit, Gemeinschaft und Rücksichtnahme stehen im Mittelpunkt.
Dänemark nimmt sich selbst ernst – aber nicht zu ernst. Und genau diese Mischung aus Ordnung und Lebensfreude macht das Land so besonders.
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Hast du selbst schon skurrile dänische Gesetze oder Eigenheiten erlebt?
Schreib mir gern oder teile den Beitrag – vielleicht entdecken wir gemeinsam noch mehr charmante Kuriositäten aus dem hohen Norden.
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